zu Beginn der Mahlzeit
- Samurai Kamino
- 22. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni
Wenn ich mit meinen deutschen Freunden oder Bekannten am Esstisch sitze, wünschen wir uns gegenseitig einen „Guten Appetit!“. Und fast regelmäßig fragt mich jemand, was man in Japan vor dem Essen sagt. Ich antworte, „Wir sagen Itadakimasu.“ Dabei bin ich immer etwas schuldbewusst, denn wir sagen zwar tatsächlich Itadakimasu, aber Itadakimasu bedeutet nicht „Guten Appentit!“.
Darüber hinaus sagen wir am Ende der Mahlzeit Gochisōsama.
Nun, was bedeuten diese Sprüche?
Itadakimasu ist eine bescheidene Form für „Ich esse.“ oder „Ich nehme ein.“.
Gochisōsama ist eine höfliche Form für „Ich habe gut gegessen. Vielen Dank!“.
Aber wem sagen wir eigentlich Itadakimasu und Gochisōsama?

Vor sehr langer Zeit (Jōmon-Ära) aßen die Menschen auf der japanischen Inselgruppe verschiedenartige Nahrung, und ihr Leben in dieser Zeit war vollkommen abhängig von natürlichen Nahrungsmitteln aus Bergen und Meer.
Aus diesem Grund respektierten die Menschen die Natur, wodurch die japanische Naturreligion, Shintoismus bzw. Shinto, entstand.

Nach dem Shinto sind nicht nur Tiere und Fische lebendig, sondern Gemüse sowie Obst auch, so dass wir ,Japaner, allen Nahrungsmitteln mit Dankbarkeit Itadakimasu bzw. Gochisōsama sagen.
D. h. wir sagen, „Für mein Leben nehme ich Euer Leben dankend ein.“ bzw. „Ich habe Euer Leben für mein Leben eingenommen. Vielen Dank!“.
In der Jōmon-Zeit wurden also die Gefühle von Japanern Nahrungsmitteln gegenüber gebildet. Und alle Japaner heute wachsen mit dem Respekt vor Nahrungsmitteln auf.
🔚

Kommentare